Am vergangenen Wochenende sind sechs Mitglieder des MTB-Eulenexpress in Chemnitz beim in diesem Jahr bereits zum 13. Mal stattgefundenen heavy24 gestartet.
Das 24-Stunden-Rennen am Stausee Oberrabenstein lockte wieder gut 1.200 Fahrer und deren Begleiter sowie rund 15.000 Besucher in Sachsens Südwesten.

Der MTB-Eulenexpress war mit einem Viererteam (Olaf, Martin, Timo, Peter) sowie einem Zweierteam (Moni und Frank) vertreten.

Als unser Vierer am Freitag als Fahrgemeinschaft in Chemnitz eintraf, waren Moni und Frank bereits vor Ort und sonnten sich auf der uns im Fahrerlager zugeteilten Parzelle.
Mit zwölf Händen war der Aufbau aller Zelte, Tische und dergleichen schnell erledigt, so dass wir den letzten Abend vor dem Start in gemütlicher Runde ausklingen und uns mental bereits auf das, was da kommen sollte, vorbereiten konnten (wimmer!).

Aufbau unserer Teilzeit-Unterkunft

Und “das Heavy” machte dieses Jahr seinem Namen wieder alle Ehre.
Entwickelte sich das Rennen im letzten Jahr zu einer heftigen Schlamm- und Materialschlacht, erwischten die Veranstalter dieses Mal den bisher wärmsten Zeitpunkt des Jahres. Am Veranstaltungswochenende wurden in Chemnitz über 36 Grad gemessen!

Da auch die vorangegangenen Tage schon sehr warm und trocken waren, entstand direkt nach dem Start eine riesige Staubwolke, die sich auch über die folgenden 24 Stunden auf der gesamten Rennstrecke halten sollte. Doch nicht nur dort – der von den Fahrern unvermeidbar aufgewirbelte Dreck waberte auch bald großflächig über den angrenzenden See mitsamt Freibad, so dass man gegen Nachmittag meinen konnte, der Sonnenuntergang setzte bereits ein.

Love Dust is in the air…

Die unbarmherzig auf die Fahrer einprügelnde Hitze mitsamt des ganzen Drecks, der in der Luft stand, brachte wohl alle Fahrer an ihre Grenzen – einige auch darüber hinaus. In der Wechselzone bei der Staffelübergabe sah man regelmäßig auf dem Boden kauernde oder liegende Fahrer, die nach der oder den abgeleisteten Runde(n) einfach nicht mehr anders konnten, als sich der Schwerkraft hinzugeben.
Der Fahrerwechsel war besonders zu den Mittagszeiten eine echte Qual. Hatte man während der Fahrt trotz tropischer Temperaturen wenigstens noch etwas (lauwarmen) Fahrtwind, erwischte einen der Hitzehammer nach dem Absteigen in der prallen Sonne unweigerlich.

Nachts war es wenigstens etwas kühler…
aber der Dreck stand immer noch in der Luft…

Auch Moni und Frank, die das heavy24 an das Ende ihres mit bereits äußerst beachtlichen Distanzen und Höhenmetern abgestrampelten Fahrrad-(fern)-reiseurlaubs gesetzt hatten, machten die Wetterbedingungen zu schaffen.
So haben sie sich nach einigen Runden getreu ihrem Motto “Erlebnis vor Ergebnis” von der Rennstrecke verabschiedet und stattdessen lieber dem auf dem Gelände befindlichen Freibad einen Besuch abgestattet. Natürlich gehört es zum guten Ton, uns an und auf der Strecke verbliebenen Fahrer mit feucht-fröhlichen Beweisfotos per Whatsapp zu belästigen ;-).

Doch das Vierer-Team blieb eisern und zog das Rennen weiter durch. Fast wären die gesamten 24 Stunden ohne technische Defekte bezwungen worden – doch zwei Komponenten wollten uns dann doch ein bisschen ärgern.

Timo kämpft fürs Team

An Timos Rad versagte nach etlichen Runden die Hinterradbremse, was glücklicherweise bereits beim Rollen zur Wechselzone auffiel und so nur für eine Änderung der Fahrerreihenfolge in unserem Team sorgte. Das Problem konnte durch ein Entlüften der Bremse schnell und unkompliziert am Technik-Zelt behoben werden – super Service vom Veranstalter!

Und dann – in der vorletzten Runde kurz nach dem Verlassen des Start-/Zielbereichs – legte das linke Pedal an Martins Rad eine ungeeignete Arbeitsmoral an den Tag und verabschiedete sich vorzeitig in den Feierabend.

Timo am Ballern

Peter, mit Getränk und Snack in der Hand noch auf ein paar Minuten Ruhe hoffend, erhielt den entsprechenden Notruf von Martin und eilte zur Strecke, um die Runde regelkonform zu übernehmen und beenden zu können.
Durch die langsam auf das Ende zugehende Fahrtzeit des Events wurde es nun spannend, wie viele Runden vor dem “Schlusspfiff” noch schaffbar sind. Das setzte neue Energie frei und so wurden die letzten Reserven genutzt und nochmal ordentlich in die Pedale getreten.
Doch bei der auf diese Runde folgenden Einfahrt in die Wechselzone dann suchende Blicke und zusätzliche Schweißperlen auf der Stirn: kein Fahrer zum Ablösen da!
Auf den ersten Metern panischem Rückweg zum Fahrerlager kam die rettende Ablösung dann aber auch schon angeschlendert – nach fast 24 Stunden Dauervollgas funktionierte unser Zeitgefühl einfach nicht mehr verlässlich.

So fand die letzte Zieleinfahrt dann wenige Sekunden nach Ablauf der 24 Stunden statt. Um eben diese Sekunden verpassten wir also die Möglichkeit zum Start in eine weitere Runde.
Da es bei unserem Team allerdings nicht um eine Platzierung auf dem Treppchen ging, ist das verschmerzbar und auch so schafften wir immerhin ein Ergebnis in den Top 30 der in dieser Kategorie gestarteten 75 männlichen Viererteams.

Insgesamt bleibt uns zu sagen: ein absolut gelungenes und vom Veranstalter perfekt organisiertes Event. Auch wenn ich als Fahrer sagen muss: das reicht mir auf absehbare Zeit erstmal 🙂

War da noch was? Ach ja. Sonja, die als Rückreise-Chauffeurin unseres ausgelaugten, wimmernden und lamentierenden Viererteams (bzw. dreiviertel davon – Olaf hatte offenbar noch Reserven und fuhr mit dem Rad bis Leipzig, um dort den Zug zu nehmen) extra mit dem Zug nach Chemnitz nachgekommen war, stellte beim Zusammenräumen und Einpacken fest, dass zwei Reifen unseres treuen Zugfahrzeugs ungesund aussehende Beulen aufwiesen (mir schoss sofort die Erinnerung an das auf der Hinfahrt leider übersehene riesengroße Schlagloch durch den Kopf). Damit disqualifizierten diese sich leider für eine sichere Rückreise und ließen die sehnsüchtig erwartete Erholung im heimischen Bett in noch weitere Ferne rücken.
Zum Glück kümmerte sich Sonja um alles nun Notwendige, telefonierte mit der Versicherung und organisierte Abschlepper und Mietwagen.
So gelang uns – zwar mit einiger durch den Abreisestrom und den Mietwagenanbieter zusätzlich verursachten Verzögerung – endlich eine sichere Heimreise.


Fotos: Sportograf.com / privat

Kategorien: Allgemein

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